Mercedes Benz /8 W114/115

Strona 069

 

Das Kraftmodell
82,0 mm, behielten den Hub von 78,8 mm bei und schon war der M l 14 (Motorbaumuster l 14.920) geboren. Aus seinen 2496 cm3 leistet er 130 PS bei 5400/min, sein maximales Drehmoment von 20,3 mkg wurde bei 3600/min abgegeben. Zwei Register-Fallstromvergaser Zenith 35-40 INAT mit Startautomatik bereiteten das Kraftstoff-Luftgemisch auf. Einziges Manko dieser Vergaser war, daß sie mit Verzögerung auf die Gaspedalstellung reagierten und nicht so unmittelbar, wie die Stromberg CD-Vergaser der Vierzylindermotoren. Der Motor lief überaus rund und recht leise, erst über 5000/min machte er sich unmißverständlich bemerkbar und lief nicht mehr so vibrationsarm. Die sieben Mehrstoffgleitlager der Kurbelwelle, die verwendeten molybdänveredelten Kolbenringe und der Einbau eines Ölkühlers wirkten sich ebenso positiv auf die Motorlebensdauer aus, wie die Auslegung als Kurz-huber mit den daraus resultierenden geringeren Kolbengeschwindigkeiten. Für die l 14/1 15-Modellge-neration hatten die Untertürkheimer eine neue Vier-gang-Automatic als Sonderausstattung entwickelt, bei der der Einbau eines dritten Planetensatzes einen wesentlichen Fortschritt in besseres Fahrverhalten und -komfort darstellte. Die Planetensätze der Getriebautomatic stellten über die Bremsbänder und Kupplungen etwa die gleichen Drehzahlverhältnisse in den vier Gangstufen her, wie das Handschaltgetriebe. So konnte auf einen Drehmomentwandler verzichtet werden. Ebenso war eine freiere Wahl der Übersetzungen der einzelnen Gänge möglich und der 2. und 3. Gang direkter übersetzt. Bis auf den ersten Gang, der nur bis 38 km/h reichte (beim Handgeschaltgetriebe bis 48 km/h), waren die Geschwindigkeiten gleich wie bei der Schalterversion. Der 2. Gang reichte bis 78 km/h, der 3. Gang bis 132 km/h und bis zur Höchstgeschwindigkeit wurde der 4. Gang bemüht. Der 250 Automatic erreichte »nur« eine Höchstgeschwindigkeit von 175 km/h, der handgeschaltete hingegen war 180 km/h schnell. Den Sprint von 0-100 km/h absolvierte er in zwölf Sekunden. Während das Automa-tic-Getriebe mit einem Mehrpreis von 1430,- DM zu Buche schlug, konnte kostenfrei der Wählhebel
Das bißchen Luxus: der 250
Bei Serienanlauf war der 250 das Flaggschiff seiner Generation und unterschied sich als Nobelmodell mit Luxusausstattung von den kleineren Modellen durch äußere Details. Die markante doppelte Vorderstoßstange mit einer Aussparung für das Nummernschild und ein grobmaschiges Kühlergitter (auch 230) gehörten ebenso dazu wie das verchromte Ziergitter am Frischlufteintritt unter den Scheibenwischern und die verchromten Fensterrahmen der Türen. Im Innenraum erhielt nur er Bodenteppiche vor der Rücksitzbank, besondere Sitzstoffe mit »Zick-Zack«-Muster, Armlehen mit Haltegriffen an den hinteren Türen und Dachhaltegriffe mit Chromkappen. In den ersten Monaten hatten die Besitzer des immerhin 14.630 Mark teueren 250 immer wieder unter der Verwechselung mit den wesentlich billigeren Dieselmodellen zu leiden. Besonders auf der Autobahn, wo der Sechszylinderfahrer nicht eben langsam unterwegs sein wollte, fehlte ihm noch das Uberholprestige der Oberklasse. Von Hause aus war der 250 (Modell W 114, Fahrgestell-Baumuster l 14.010) mit einer hubraumverkleinerten Variante des neuen 2,8 Liter Sechszylinder-Motors M l 30 des Oberklassenmodells 280 S (W 108) ausgestattet worden. Bei diesem neukonstruierten Motor mit einer obenliegenden Nockenwelle war die Anordnung der Zylinder die wesentliche Änderung. Sie lagen nicht mehr paarweise im Motorblock, sondern waren in gleichen Abständen hintereinander angeordnet. Man hatte die früher übliche Meinung, man müsse zur Vermeidung thermischer Probleme zwischen den Zylindern Wassermäntel vorsehen, über Bord geworfen. Eine leichte Einfräsung am Zylinderkopf in Höhe des oberen Kolben-Totpunktes verhalf zu ausreichenden Temperaturverhältnissen. Außerdem waren Motorblock, Zylinderkopf, Kurbelwelle und Nockenwelle neu konstruiert worden. Für den 2,5 Liter-Motor des W l 14 verkleinerten die Daimler-Benz-Ingenieure die Bohrung von 86,5 auf
69