Mercedes Benz /8 W114/115

Strona 062

 

die Werte lagen zumeist im Bereich um 26 sec. Auch 43,1 sec für den Kilometer bei stehendem Start zeigten bei einem damaligen Testwagen, der ausgestattet mit wenigen Extras auf ein Gesamtgewicht von 1450 kg kam, daß er sich auch in dieser Disziplin mit einem Leistungsgewicht von 22,3 kg/PS recht schwer tat. Beim Leergewicht von l 390 kg lag es bei 21,4 kg/ PS. Im täglichen Fahrbetrieb überraschte der 240 D aber mit einer für einen Diesel erstaunlichen Lebhaftigkeit. Speziell im unteren Drehzahlbereich war ein gestiegenes Temperament gegenüber dem 220 D bemerkbar, was bei nur fünf PS Mehrleistung und der längeren Achse eigentlich kaum zu erwarten gewesen war. Auch auf der Autobahn konnte man den 240 D richtig laufen lassen, weil die geänderte Übersetzung das Risiko des Überdrehens deutlich herabsetzte. Die ständige Ausnutzung der vollen Leistung kostete natürlich gerade beim Diesel zusätzlich Kraftstoff, wenngleich Testverbräuche von 9,5 bis l l ,6 Liter/l 00 km damals als günstig galten. Eine weitere Änderung im Motorenbereich betraf die Modifizierung des Kühlwasserkreislaufes zur Erhöhung der Lebensdauer, insbesondere im Kurzstreckenverkehr. Der Thermostat wurde an den Kühlwassereintritt verlegt, was eine gleichmäßige Zunahme der Temperatur nach dem Start und eine langsamere Abkühlung bei abgestelltem Motor zur Folge hatte. Zur Steuerung des Kühlwasserkreislaufs wurde in den Zylinderkopf ein Gummistopfen eingesetzt. Desweiteren wurden zur Kühlung der Brennraumzone Kühlschlitze zwischen den Zylindern vorgesehen. Der Motorölinhalt erhöhte sich um 0,5 auf 5,0 Liter, wie beim Benziner, durch die Verlängerung des Ölmeßstab-Führungsrohres. Das Ölwan-nenunterteil profilierte man auf der Unterseite, im Bereich des Saugkorbes und Zwischenstückes blieb der Boden eben. Am Ölwannenoberteil brachte man innen Ölleitrippen und außen zwei Versteifungsrippen an. Triebwerk und Zylinderkopf blieben auch nicht von Änderungen verschont. Die Kurbelwellenriemenscheibe wurde im Durchmesser auf 150 mm vergrößert, der Durchmesser der Ventile erhöhte sich um jeweils l mm, die Ventile und Nocken wurden knapp 2,4 mm auseinander gerückt. Dementsprechend wurden die Schwinghebellagerböcke breiter und die Schwing-
Motoren OM 61 6 mit altem Zylinderkopf eine Leistung von 65 PS, die Motoren mit neuen Zylinderköpfen etwa 68 bis 70 PS. Der Vorstand faßte an diesem Tag folgenden Beschluß: »Der Anlauf des Dieselmotors OM 61 6 D24 wird als zusätzliche Variante zu den Typen mit 2,0 Liter- und 2,2 Liter-Motoren im Programm zum Neuheitentermin im Juni/Juli 1973 vorgesehen.« Auch wenn sich der Termin später noch einmal verschob, war damit der Familienzuwachs beim Diesel beschlossene Sache. Im Juli 1973 liefen die ersten Vorserienfahrzeuge des W l 15 D24 ohne Schwierigkeiten an, der OM 616 D24 erreichte in der Serienfertigung seine Solleistung ohne Probleme. Der Typ 240 D wurde zusammen mit dem 230.4 anläßlich des Anlaufs und Pressevorführung der Face-lifting-Modelle Anfang August in Hockenheim vorgestellt.
Alt contra neu – die Technik
Der jetzt mit OM 616.916 bezeichnete 2,4 Liter-Dieselmotor entsprach im grundsätzlichen Aufbau den Motoren OM 615.920/923 aus den Typen 200 D und 220D. Die Hubraumvergrößerung erfolgte durch Zylinderaufbohrung auf 91 mm. Die Kurbelwelle mit einem Hub von 92,4 mm blieb unverändert, der Hubraum betrug 2404 cm3 und die Leistung von 65 PS wurde bei altbekannten 2400/min abgegeben. Besonders bemerkbar machte sich die Erhöhung des maximalen Drehmoments von l 2,8 auf 14,0 mkg, die auch unverändert bei 2400/min anstanden. Der jetzt größere, aber auch um 15 kg schwerere OM 616 ermöglichte eine längere Hinterachsübersetzung von i = 3,69 statt bisher i = 3,92 bei den kleineren Typen. Die Drehzahldifferenz betrug dabei im vierten Gang bei 100 km/h genau 220/min. Mit Senkung des Drehzahlniveaus sollte die Geräuschentwicklung gedämpft werden.
Die Fahrleistungsverbesserungen gegenüber dem 220 D fielen vergleichsweise gering aus. Die Höchstgeschwindigkeit wuchs um drei auf 138 km/h und der Sprint von 0 auf 100 km/h wurde mit 24,6 sec nur 3,5 sec schneller absolviert als beim 220 D. In einigen Tests wurde aber nicht einmal das erreicht,
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