Mercedes Benz /8 W114/115

Strona 017

 

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kelten Differential waren auch das mechanische und das automatische Getriebe grundlegend neu. Der Kunde konnte aufpreisfrei zwischen Mittel- und Lenkradschaltung wählen. Die serienmäßige Schaltbox war nunmehr seifen- statt kopfgesteuert. Der auf Sonderwunsch lieferbare Automat verfügte über einen zusätzlichen Planetenradsatz und bot so wesentlich harmonischere Gangabstufungen, die dem mechanischen Getriebe sehr nahe kamen. Außerdem hatte man der Automatic weichere Schaltvorgänge antrainiert.
Die Motorenpalette war erheblich erweitert worden. Der überarbeitete 200 Benziner erhielt einen neuen Vergaser und einen starken Bruder, den 220 Benziner, mit verlängertem Kolbenhub. Ahnlich verfuhr man beim Diesel von dem ebenfalls erstmals zwei Modelle (auch 200 und 220) gleichzeitig auf den Markt gebracht wurden.
Auch den Sechszylinder-Kunden standen zwei Motoren zur Wahl. Der 230 hatte den nicht mehr ganz taufrischen Sechszylinder mit nur vier Kurbelwellenlagern und paarweiser Zylinderanordnung, der in seiner Urform schon 1951 Premiere gefeiert hatte. Im 250 arbeitete die kleinere Ausführung des neuen 280er Motors für die gleichzeitig mit Einführung der Kleinen der neuen Generation erfolgte Modellpflege der S-Klasse. Neben den in Hubraum und Leistung angehobenen Motoren wurde dort eine wohnlichere Innenausstattung gereicht.
Doch auch trotz der Verbesserungen an der S-Klasse war die anfängliche technische Überlegenheit der neuen Kleinen immens. Erst mit der Übernahme der neuen Getriebe in die S-Klasse 1969 und der Einführung der 3,5 Liter-Achtzylinder konnten die Großen wieder Boden gut machen.
Auf die inneren Werte wurde bei der Entwicklung der neuen Generation großer Wert gelegt. Erstmals saßen der Aschenbecher, die Schalter der Sonderausstattungen und das Radio in einer speziellen Mittelkonsole.
Dadurch wurde in der Instrumententafel Platz für eine große Frischluftöffnung geschaffen. Die Hei-zungs -/Lüftungsanlage wurde zwar gelegentlich als zu kompliziert kritisiert, bot aber unerreicht viele Va-
Die einzige Neuerung, die nicht nur positive Kritik erntete, war die
fußbetätigte Feststellbremse mit Löseknopf im Armaturenbrett;
heute ist sie anerkannter Mercedes-Standard.
riationsmöglichkeiten, und vor allem eine hervorragende Frischluftverteilung und Heizleistung. Die auf Wunsch lieferbare Klimaanlage brachte schließlich die Vollkommenheit selbst an sonnigen Wintertagen. Man konnte dann die hereinstechende Sonne in ein kühles Lüftchen hüllen und dabei gleichzeitig den Fußraum (selbstverständlich auch im Fond) beheizen.
Die serienmäßige Innenausstattung wirkte zuerst etwas kahl. Ursache war die allgemein schlichtere Gestaltung, die Reduzierung des Chromschmucks und die Verwendung großflächiger Kunststoffteile. Aber die Kritik verstummte nach einigen kleinen Schönheitsoperationen im Laufe des langen Lebens der /8-Baureihe.
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