Mercedes Benz /8 W114/115

Strona 013

 

renz (BMW) zu vertuschen. Man wappnete sich mit der Information, daß eine ganze Reihe von Herstellern, von den verwegensten Kleinwagen-Produzen-ten der 50er Jahre bis zur illustren Nobelmarke Rolls-Royce, über derartige Konstruktionen verfügte und dachte an hausgemachte Bezeichnungen wie etwa »Kreuzpendelachse«. Durch den letztlich gewählten Ausdruck sah die alte, in der S-Klasse weiter verbaute Konstruktion nicht so alt aus wie sie war; ein Fakt, den auch auto motor und sport schon im ersten Test entlarvte, aber sehr vorsichtig formulierte. Erst l 973, nachdem auch die neue S-Klasse die Schräglenkeraufhängung erhalten hatte, wagte man die klassische Pendelachse mit Fritz-Nallinger-Ce-dächtnis-Achse zu titulieren. Im selben Beitrag räumte aber auch Daimler-Benz Marketing-Direktor Helmut Schmidt ein, daß die Zeit, in der ausgerechnet die teureren Modelle einen Rückstand in der technischen
Entwicklung gegenüber den neuen »Kleinen« hatten, einige Werbe-Kunstgriffe verlangte. Im Jahr l 965 war der Start der neuen S-Klasse schon für l 970 vorgesehen, doch sollten noch zwei Jahre vergehen, bevor das betagte bessere Flossenfacelift in Rente geschickt werden konnte. Die Prospekte der damaligen Zeit künden vom harten Konkurrenzkampf, insbesondere mit den Bayerischen Motoren Werken, obwohl, wie in auto motor und sport scherzhaft bemerkt, Mercedes-Manager nie zugeben würden, daß so etwas Nebensächliches wie die Konkurrenz ihre Modellpolitik beeinflußte. Mercedes setzte auf Qualität und Kultur, BMW auf Sportlichkeit und Dynamik. Im Prospekt wurde selbst die Sonderausstattung »Schmutzfänger« mit den Worten angepriesen, daß sie »den schnellen BMW-Fahrer als besonders rücksichtsvoll gegenüber Überholten auszeichnet«….
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